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Verschwunden – Gefangenen-Literatur in Syrien

Freitag, 29. Juni 2018 / Uhrzeit: 19:00 - 21:00

Die syrische Schriftstellerin Rosa Yassin Hassan hat Briefe und Tagebuchaufzeichnungen ausgewertet, die aus syrischen Frauengefängnissen geschmuggelt wurden. Larissa Bender übersetzt gerade die „Samira-Briefe“, Briefe, die der syrische Publizist Yassin al Haj Saleh an seine Frau schreibt – sie wurde vor vier jahren vermutlich von Islamisten verschleppt, seitdem fehlt jede Spur von ihr. Verschleppen sind ein Mittel des Terrors gegen die Bevölkerung – insbesondere durch das Regime. Die Frauen verschwinden ohne einen Hinweis, wo sie gefangen gehalten werden, ob sie noch leben. Die Gräueltaten in den Gefängnissen sind unvorstellbar. Die Ungewissheit über die Verschwundenen für die Familien von quälender Grausamkeit.

Rosa Yassin Hassan und Larissa Bender geben einen Einblick in das Genre der „Gefangenen-Literatur“. Und sie erzählen, warum es wichtig ist, darüber zu schreiben. Samira ist nur eine verschwundene Freundin der beiden.
Auf Deutsch erschienen sind von Rosa Yassin Hassan die Romane „Ebenholz“ und „Wächtder der Lüfte“, ihr Roman „Negativ“ über Frauen in syrischen Gefängnissen erschien 2009 auf Arabisch.

Ohne Larissa Bender gäbe es viele Bücher aus dem Arabischen Sprachraum in Deutschland nicht. Die Übersetzerin und Journalistin hat auch Anthologien mit Aufsätzen syrischer Künstler herausgegeben: „Innenansichten aus Syrien“ und der „Schwierige Weg in die Freihheit“.

Diese Abendveranstaltung ist Teil der Ausstellung „Caesar-Photos“der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Berlin und der Gruppe um »Caesar«. Sie findet vom 27. Juni bis zum 11. Juli im Kunstgebäude statt.

»Tag für Tag hörte ich die Stimmen der Opfer, die ihr Leid herausschrien, um zu sagen, was in den syrischen Gefängnissen geschieht. Niemand war da, um es zu bezeugen. Diese Toten haben mir die Pflicht auferlegt, Zeugnis von ihren Qualen abzulegen.«

Der syrische Militärphotograph mit dem Decknamen »Caesar« schmuggelte tausende Aufnahmen von Folteropfern außer Landes. Die Photos legen Zeugnis ab über grausamste Menschenrechtsverletzungen in syrischen Geheimdienstgefängnissen.

Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe ermittelt aufgrund dieser Dokumente gegen Verantwortliche in Syrien.

Die Ausstellung und das Begleitprogramm wollen eine öffentliche Auseinandersetzung über Rechenschaft und Gerechtigkeit anstoßen.

Unterstützt von: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Robert-Bosch-Stiftung, Antonio Amadeu Stiftung, Institut Francais Stuttgart, Dokumentarfilm-Festival des SWR, Stuttgarter Schriftstellerhaus, Württembergischer Kunstverein

 

Details

Datum:
Freitag, 29. Juni 2018
Zeit:
19:00 - 21:00
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Veranstalter

Heinrich Böll Stiftung
Telefon
0711 26339410
E-Mail
info@boell-bw.de
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Veranstaltungsort

Kunstgebäude
Schloßplatz 2
Stuttgart,
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